Bavarian Brass begeistert beim Neujahrskonzert in der Bayreuther Schlosskirche
von Sandra Blaß (OberpfalzNETZ.de)
Nicht mit Böllern und Raketen, sondern mit "Trompetenschall und Orgelklang" ist in der Bayreuther Schlosskirche der Startschuss für das Jahr gefallen. Was die zahlreichen Besucher des
Neujahrskonzerts erwartete, war ein einzigartiges Feuerwerk aus bombastischer Bläsermusik, gepaart mit Orgel- und Schlagwerkklängen, das nicht nur wegen des hohen künstlerischen Anspruchs,
sondern allein schon wegen der Besetzung mit vier Trompeten, Orgel und Schlagwerk seinesgleichen suchte.
Ja, "Bavarian Brass" gilt als eine der wenigen Formationen in dieser Besetzung, die bereits sowohl im deutschsprachigen Raum als auch im europäischen Ausland große Erfolge feierten und
darüber hinaus 2005 mit dem Oberpfälzer Kulturpreis ausgezeichnet wurden. Gegründet hatte das Ensemble Benjamin Sebald, ebenfalls bekannt als Trompeter des Blechbläserquintetts der Hofer
Symphoniker "Rekkenze Brass", 1994 gemeinsam mit drei weiteren Trompetern: Florian Zeh, Volker Hemedinger und Dominik Thoma (in diesem Konzert war kurzfristig Bernhard Holzmann, Solotrompeter der
Nürnberger Symphoniker für ihn eingesprungen), ergänzt durch Christoph Günther am Schlagwerk sowie Christian Bischof an der Orgel.
Kunst der Adaption
Schon der erste Auftritt zu diesem Neujahrskonzert wurde von "Bavarian Brass" gleichsam zelebriert, und zwar mit dem Titel "Pastime with good company", bei dem sich nach und nach die vier
Trompeter zum Trommler im Altarraum gesellten. Was nun folgte, war ein wunderbarer musikalischer Strauß aus unterschiedlichen Epochen der Musikgeschichte, der einmal mehr das bewies, was dieses
Ensemble auszeichnet: nämlich nicht nur die Interpretation originaler Trompetenpartien des Barock mit adaptierter Orgelstimme, sondern auch das Arrangieren "fremder" Werke von Barock bis
zeitgenössischer Moderne.
So fanden sich im Konzertprogramm der "Earl of Oxford's March" von Wiliam Bird oder das zeitgenössische Werk "Highland Cathedral" ebenso wie eine Bearbeitung zu "Jesus bleibet meine Freude"
von Johann Sebastian Bach oder "Dank sei dir, Herr" von Georg Friedrich Händel. Doch egal, ob Barock oder Moderne, Originalkompositionen oder Arrangements: Die Musiker von "Bavarian Brass"
schienen überall gleichermaßen zu Hause zu sein und begeisterten nicht nur durch strahlenden Sound und glockenreine Spitzentöne, sondern auch durch ihre tolle Ausstrahlung und eine ausgeprägte
und faszinierende Technik, die für die hin und wieder auftauchenden leichten Trübungen in der Stimmung in vollstem Maße entschädigten.
Publikum tobt
Ein Höhepunkt war dabei zweifelsohne eine Bearbeitung des Finales aus der 1. Orgelsymphonie von Alexandre Guilmant, die nicht nur an den Organisten, sondern auch an Bläser und Schlagwerk
höchste Anforderungen stellte. Klar, dass das Publikum am Ende tobte und mit zwei Zugaben belohnt wurde.
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